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DER ANFANG

Seitdem der „Steuermann“ mich abgeholt hat, sind mehrere Wochen vergangen. Tagein, tagaus hat er sich mit mir beschäftigt. Mich in verschiedene Werkstätten für weitere Ausbauschritte gebracht und vieles noch verändert, Schränke eingeräumt, umgeräumt. Tanks gefüllt, gewogen. Die Garage hat er mühevoll eingerichtet, damit er dort seinen Elektroroller unterbringen kann, sein Fahrrad und das Outdoormöbel. Am Ende hat alles seinen Platz gefunden. Neue Schuhe bekomm ich auch noch, damit ich auch abseits der Straßen und im Gelände immer für ein sicheres Ankommen sorgen kann.

Und dann hat Steuermann viel geplant, organisiert und überlegt. Wenn er dann zum ersten Mal ablegen wird, wie wird sich das anfühlen. Die erste Nacht, Geräusche, Gerüche, und das Aufwachen, das erste Frühstück, Kaffee kochen, Brot toasten, der Geschmack in Verbindung mit der umliegenden Natur. Ja, es war ein berührendes Gefühl von Demut, Dankbarkeit, Freude, Ungewissheit, Spannung. Ein Spaziergang vor dem Einschlafen, das Zurückkehren nach Zuhause, der Geruch nach Neu beim Betreten, die Lichter strahlen hell, es fühlt sich gut an.

Im Laufe der folgenden Wochen schreitet die Vorbereitung weiter voran, es bleiben nur wenige offene Punkte wie das Abwarten einer Paketsendung. Die Entscheidung wird getroffen und das Datum festgelegt, wann endgültig die große Reise beginnen wird. 

Viele Leute fragen, wohin es gehen wird, wie lange es dauern wird, wie unsere Pläne sind. Stellen sich das vor, als würde man eine Buchung tätigen, aus einem Katalog auswählen, sich für ein bestimmtes Angebot entscheiden.

Wie sollen sie es besser wissen, woher können sie es verstehen, dass es hier um etwas ganz anderes geht, der Hintergrund ein völlig anderer ist… es ist eine ganz andere Reise, es ist nur oberflächlich eine geografische Fahrt mit einem großen grauen Kasten durch Europa, in alle Himmelsrichtungen, mit der unendlichen Kraft der Sonne. Diese Reise hat kein Ziel, sie folgt auch keinem geplanten Weg und doch führt sie nicht ins Ungewisse.

Diese Reise geht in die Freiheit, sie wird eine große Expedition zum Ich, ein neuer Lebensabschnitt ausgerichtet auf die Präsenz im Hier und Jetzt. Die Selbstfindung und das Loslösen von erdrückenden gesellschaftlichen Normen. Nur wenige Menschen bekommen diese unsagbar wertvolle einmalige Chance, dass ihnen eine solche Expedition im Leben angeboten wird.. Wie gut kennt jeder sich selbst wirklich, auf welcher Reise befindet sich jeder Einzelne von uns…

 

Noch 23 Tage bis zur endgültigen Abreise.

Heute stehen wir in einem winterlichen Wald, es ist kalt und es regnet, der Waldweg ist schlammig. Die Bäume sind kahl. Eine gute Zeit, um die Bordsysteme besser kennenzulernen, zu programmieren und anzupassen.

Wir wollen zwei Nächte bleiben, die Stille genießen, in sich gehen und wieder einen kleinen Schritt näher an den flüssigeren Ablauf im Handling kommen. Der Schlaf tut so gut, das Aufwachen mit Blick in die Baumkronen, Frühstück Auge in Auge mit den kleinen Vögelchen, die draußen auf den Ästen der angrenzenden Büsche neugierig sitzen. Noch einige organisatorische Dinge klären und fein kochen. Es fällt jetzt schon auf, wie wenig man braucht, um einen schönen Tag zu genießen. Die Seele freut sich.

Noch 8 Tage bis zur endgültigen Abreise

Es bleibt eine Woche. Tage, die nicht mehr auf Organisation und Planung ausgerichtet sind. Es werden Tage, die sich mit Besuchen und ersten
Verabschiedungen füllen und sich ein Gefühl ankündigt, das den Duft der Ferne näher bringt. Gleichzeitig ist es die Vorbereitung von Besuchen und Stopps auf dem Weg, ein versprochenes Hallo und ein Wiedersehen nach längerer Zeit. Es entsteht eine Durchmischung von bisher, jetzt und nachher, damit verbunden, die kontroversen Empfindungen von Freude, Sehnsucht, Freiheit und doch auch Abschied, Nachdenklichkeit, Spannung.

 

Die Abreise

Der große Tag, jetzt ist er da. Wochen und Monate darauf hingearbeitet, vorbereitet. Jetzt soll es endlich soweit sein. Alles ist an seinem Platz, die Vorbereitungen sind abgeschlossen.

Ein traumhafter Tag, blauer Himmel, die Sonne scheint. Letzte Kleinigkeiten verstauen, nochmal nachsehen, ob auch alles dabei ist.

In einer letzten Besorgungsfahrt die frischen Lebensmittelvorräte und den Wassertank auffüllen.

Noch einen Spaziergang und ein feines Mittagessen genießen und am Nachmittag heißt es Ablegen, der Take-Off… die Reise beginnt.

Zugegebenermaßen mit etwas verhaltener Freude. Abschiede sind schwer gefallen, liebe, uns wichtige Menschen, die Familie lassen wir zurück. So wird sich auch hier mit der Zeit zeigen, wohin die Reise geht…

Und dann die Freude, es ruft die Freiheit. Jeder Tag wird besonders, vorerst noch ausgefüllt mit vielen Terminen und auch Treffen.

 

 

ENGLISH VERSION

 

THE BEGINNING

Several weeks have passed since the “Driver” has picked me up. Day in, day out he spent time with me. Brought me to various workshops for further expansion steps and changed a lot, sorted his belongings into the furniture, rearranged them. Tanks filled, weighed. He has thoroughly set up the garage so that he can store his electric scooter, his bicycle and the outdoor furniture there. In the end everything found its place. I also get new shoes so that I can always ensure that I arrive safely on-road as well as off-road.

And then Driver planned, organized and considered a lot. That moment when he will take off for the first time, how will that feel. The first night, sounds, smells, and waking up, the first breakfast, making coffee, toasting bread, the taste in connection with the surrounding nature.
Yes, it was a touching feeling of gratitude, joy, uncertainty, excitement. A walk before falling asleep, returning really home again, the smell of new upon
entering, the lights are bright, it feels good.

In the course of the following weeks, preparations continue, only a few open points remain, such as waiting for a parcel to be sent. The decision is made and the date is set when the great journey will finally begin.

A lot of people ask where we will be going, how long it will take, what plans we have. They look at it, as if we were making a booking, choosing from a catalogue, deciding on a specific offer.

How are they supposed to know better, how can they understand, that this is about something completely different, the given background is completely different… it is a completely different journey, only seen from an external perspective it is the geographic journey in a big gray box all over Europe, heading to all points of the compass, with the endless power of the sun.

This particular journey does not have a destination, it will not follow a planned path and yet it does not lead into the unknown. 

This journey shall lead to freedom, will become a great expedition to the ego, a new phase of life geared towards the presence in the here and now. Self-discovery and stepping out from oppressive social norms. Only a few people get this indescribably precious once-in-a-lifetime opportunity to be offered such an expedition.. How well does each of us really know ourselves, what journey is each one of us actually on…

 

23 days left until final departure.

Today we are standing in a wintry forest, it is cold and it is raining, the forest path is muddy. The trees are bare. A good time to get to know, program and adjust the onboard systems better.

We want to stay two nights, enjoy the silence, listen closer to our inner side and get a small step closer to the smoother handling process. Sleeping is so good, waking up with a view into the treetops, breakfast face to face with little birds sitting curiously outside on the branches of the adjacent bushes. Clarifying a few organizational things and cooking fine. It’s already noticeable how little you need to enjoy a beautiful day. The soul rejoices…

8 days left until final departure

There is one week left. Days that are no longer focused on organization and planning. They actually will be filled with visits and first farewells, and this feeling growing in of bringing closer the scent of distance. At the same time, it is the preparation of visits and stops along the way, a promised hello and a reunion after a long time. The result is a mixture of before, now and after, connected with the controversial feelings of joy, longing, freedom and yet also farewell, thoughtfulness, tension.

 

The departure 

The great day, now it’s here. Weeks and months worked towards it, prepared. Now its meant to finally be the right time. Everything is in its place, all preparations are complete.

A dreamy day, blue sky, the sun is shining. Stowing away the last little things, checking again whether everything is on board.

A last errand run, filling up the fresh food supplies and the water tank.

Another last walk and a fine lunch to and in the afternoon it’s departure time, the take-off… the journey begins. 

Admittedly with a little restrained joy. Farewells were difficult, people so kind and important to us, the family, we leave behind. Time will tell where the journey will take us…