Albania

Vermosh Valley

Nach dem schweren Abschied von Serbien erreichen wir schon bald die Grenze nach Montenegro. Ein kleiner Übergang während der Fahrt am Fluss entlang mit sehr schöner grüner Berglandschaft. Der Zollbeamte erfüllt streng seine beruflichen Pflichten und möchte einen Blick ins Innere werfen. Bald ist klar, dass er uns aus reiner Neugier angehalten hat, er stellt eher Fragen, wie groß das Bett ist und wieviel PS der Motor hat… Kaum in Montenegro wird jedoch die Straße zu einer einzigen Baustelle, es folgt eine Ampelschaltung nach der anderen, da große Teile nur einspurig befahrbar sind. Und zu unserem Glück erleben wir dann auch noch, wie an einer roten Ampel gar nichts mehr geht, ein Arbeiter in gelber Warnweste gibt Bescheid, dass die Straße erst in einer Stunde wieder freigegeben wird. Also eine kleine Pause auf dem Sofa…

Bei der Einreise nach Albanien ist dann noch weniger los. Eine kleine Holzhütte steht neben der Straße. Schranken versperren die Weiterfahrt. Der Beamte kommt zu uns, nimmt die Dokumente entgegen und verschwindet erstmal. Nach einigen Minuten kommt er zurück, die Schranke öffnet sich und wir dürfen fahren…

Jetzt wird die Straße erst richtig schmal und wir sind direkt erleichtert, dass die Hochsaison vorbei ist. Wobei eher wenige Touristen die Einreise auf dieser Route wählen würden.

Bald schon erkennen wir einige Landschaftsbilder wieder, war Steuermann doch vor einigen Jahren schon einmal hier. Und dies fällt ihm besonders beim Dorfbild von Vermosh sehr deutlich auf. War hier damals noch ein verlassenes altes Bild zu erkennen, so finden wir heute modern renovierte Häuser, gepflasterte Wege und ein deutliches Zeichen eines großen Schrittes nach vorne. Doch auch hier leider nichts los, der Ort ist nach drei Monaten Saison bereits wieder eingeschlafen. Bleibt zu hoffen, dass die Arbeiten auch den Menschen, die hier leben, eine Verbesserung gebracht haben. Später erzählt uns der Verantwortliche der Touristeninformation, dass die Renovierungen durch den Staat finanziert wurden und dieser auch die Einnahmen daraus direkt selbst abschöpft…

Der angrenzende Fluss war damals noch ein rauschender Bach, heute ist davon nur eine Steinwüste übrig geblieben. Neben den wenigen Menschen halten sich noch Kühe, Schweine, Schafe, Hunde und auch Katzen auf den Wegen auf, was der herbeigezogenen Moderne zumindest noch ansatzweise auch den ländlichen Charme verleiht.  

 

After the difficult farewell to Serbia, we soon reach the border to Montenegro. A small transition while driving along the river with a very beautiful green mountain landscape. The customs officer is strictly performing his professional duties and wants to take a look inside. It soon becomes clear that he stopped us out of pure curiosity, he rather asks how big the bed is and how many horsepower the engine has… Hardly in Montenegro, however, does the road become a single construction site, one traffic light follows the other, since large parts are only passable in one lane. And we also experience how nothing works any more at a red traffic light, a worker in a yellow safety vest announces that the road will only be open again in an hour. So a little break on the sofa…

When entering Albania, there is even less going on. A small wooden hut stands next to the road. Barriers block the onward journey. The officer comes to us, takes the documents and disappears for the time being. After a few minutes he comes back, the barrier opens and we can drive…

Now the road is getting really narrow and we are immediately relieved that the high season is over. Few tourists would choose to enter via this route.

We soon recognize some of the landscapes, as Driver was here a few years ago. And he notices this very clearly in the village of Vermosh. If there was an abandoned old picture here then, today we find modern renovated houses, cobbled paths and a clear sign of a big step forward. But unfortunately there is nothing going on here either, the place has already fallen asleep again after three months of the high season. It is to be hoped that the work has also brought an improvement to the people who live here. Later, the person in charge of the tourist information tells us that the renovations were financed by the state and that the state also skims off the income from it directly…

At that time, the adjacent river was still a rushing stream, today only a stone desert remains. In addition to the few people, there are still cows, pigs, sheep, dogs and cats on the paths, which gives the modernity that has been drawn in at least a little bit of rural charm.

The Albanian Alps

Beim Aufwachen in Vermosh ist bald festzustellen, dass etwas nicht stimmt. Im ganzen Dorf ist der Strom ausgefallen, später wird uns bewußt, dass die gesamte Region betroffen war. Da hilft dann nur noch vorübergehend der große Generator, allerdings auf 30 Minuten begrenzt.

Wir machen uns bald auf den Weg zur großen Fahrt durch die magische faszinierende Welt der Albanischen Alpen. Zuerst geht’s von Vermosh aus dem Tal heraus und nochmals bergauf, bevor wir dann lange Zeit und unendlich viele Kurven und Serpentinen später in Koplik in der Nähe des Skutarisees ankommen. Die Atmosphäre ist geradezu atemberaubend, wie sich die Straße diesen langen Weg windet und sich immer wieder neue einzigartige Ausblicke zeigen. Es ist kaum etwas los auf diesem Abschnitt, der Norden ist nur noch wenig besucht.

In Koplik besorgen wir uns eine nationale Sim Karte und schauen uns etwas um. Eine Hauptstraße, an der die Läden aufgefädelt sind. An einer Stelle hängen die Rinderkeulen im Freien, ein Stück weiter sitzen die Männer im Straßencafe, die wilden Hunde streunen herum und auf der Straße parkt, fährt und tut eigentlich jeder, wie er oder sie gerade will. Aber es läuft, nur eben auf seine ganz eigene Art…

Als wir Koplik verlassen und uns auf den bisher mühsamsten Abschnitt aufmachen, stellen wir bald fest, dass hier unser ganzes Können gefragt ist. Die Straße ist zwar gut geteert, allerdings können zwei normale PKW kaum aneinander vorbeifahren. Die Kurven sind so eng, dass man nicht vorausschauend fahren kann, während man gleichzeitig von hinten angehupt wird, dass man endlich Platz machen soll. Bis zum letzten Dorf, bevor die Bergetappe beginnt, könnte man noch von einer zweispurigen Straße sprechen, jedoch dann beginnt die Mühe erst richtig. Als einfacher Teerstreifen zieht sich der Streifen durch die Berghänge. Serpentinen so eng, dass wir bei vollem Anschlag des Lenkrades die Kurve gerade so schaffen. Nach etwa vier Stunden Bergfahrt entscheidet Steuermann, dass es heute nicht mehr ausreichen wird, es bis nach Theth zu schaffen, sonst würden wir mit der Platzsuche und Orientierung vor Ort in die Dunkelheit kommen.  

Auf 1700 Metern mit traumhaftem Ausblick beenden wir diesen Fahrtag.

 

Waking up in Vermosh, it soon becomes apparent that something is wrong. The power went out in the entire village, later we realize
that the entire region is affected. The large generator only helps temporarily, but limited to 30 minutes.

We are soon on our way to the great journey through the magical, fascinating world of the Albanian Alps. First we go out of the valley from Vermosh and uphill again, before we arrive long time later and after endless curves and switchbacks in Koplik near Lake Skadar. The atmosphere is simply breathtaking as the road winds this long way and new unique views keep appearing. There is hardly any traffic in this section, the north is only rarely visited.

In Koplik we get a national SIM card and have a look around. A main street lined with shops. At one point the beef legs are hanging
outside, a little further the men are sitting in the street cafe, the wild dogs roam around and on the street everyone parks, drives and actually does as he or she wants. But it works, just in its own way…

As we leave Koplik and set off on the most arduous section to date, we soon realize that all our skills are required here. The road is well paved, but two normal cars can hardly drive past each other. The corners are so tight that you can’t anticipate while being honked at from behind to give way. Up to the last village, before the mountain stage begins, one could still speak of a two-lane road, but then the trouble really begins.
As a simple strip of tar, the strip runs through the mountain slopes. The serpentines are so tight that we can just about manage the curve with the steering wheel at full lock. After almost four hours of driving, Driver decides that it will not be enough to make it to Theth today, otherwise we would end up looking for a place and finding our way around in the dark.

 

At 1700 meters with a fantastic view we end this driving day. 

Theth valley and Blue Eye

Ein klarer blauer Himmel begrüßt uns an diesem Morgen, wir schauen weit in die Ferne auf die Gebirgszüge und auch in das Tal hinab, in welches wir uns heute begeben wollen.

Der letzte und auch neue Abschnitt der Route nach Theth ist sehr kurvenreich, kommt uns allerdings etwas breiter ausgebaut vor, als der alte Teil. Es geht im Grund genommen die gesamte Zeit nur noch bergab, bis wieder einzelne Häuser auftauchen. Verschiedene Werbetafeln von Gästehäusern und Campingplätzen sind zu sehen und bald endet die Asphaltstraße an der Brücke über den Fluss und wir stehen sozusagen in Theth auf dem Dorfplatz. Ab hier geht es nur noch auf Schotter weiter, beidseitig des Flusses. Eine für Albanien sehr ungewohnte Begrüßung sind einige alte Herren, die schon an der Brücke den Gast direkt von der Einfahrt zu sich zum Campingplatz oder Gästehaus locken wollen. Dafür, dass inzwischen Nebensaison ist, herrscht noch reges Treiben, vom einstigen Geheimtipp-Charakter und der vollkommenen Abgeschiedenheit ist gewiss nichts mehr zu spüren. Es wird gebaut, die Straßenarbeiter wollen in naher Zukunft auch die gesamte Südroute als alternative Zufahrt vollständig ausbauen und das Tal gänzlich für den Tourismus zugänglich machen.

Wir bleiben nicht lange, sondern fahren am Fluss entlang weiter das Tal hinab, sozusagen die ersten Kilometer der Südroute, bis wir an einer großen Wiese mitten in einem Talkessel einen, oder vielleicht sogar den bisher schönsten, Platz finden. Nur der Fluss rauscht, wir kommen uns umringt von den mächtigen Gebirgszügen um uns herum geradezu winzig vor. Der Tag endet früher, da die Sonne schon zeitig hinter den Gipfeln verschwindet. Es ist ein magisches Gefühl, von dieser Energie eingeschlossen zu sein, die Dunkelheit der Nacht wird vom Mondschein so erhellt, dass man ohne Licht ausreichend gut sehen kann.

Als Tagesausflug mit dem Fahrrad macht sich Steuermann auf den Weg zu einer der Attraktionen des Nationalparks Theth, dem Blue Eye. Ein natürlicher Bergpool mit eiskaltem türkisfarbenem Wasser, den man nur zu Fuss erreichen kann. Zum Glück ist er etwas früher dran als die anderen Touristen, denn ab etwa Mittag wird es dort richtig voll und auch laut.

Zum Essen soll es heute mal ein albanisches Gericht sein. So schaut sich Steuermann bei den Gästehäusern um und findet bei einer Familie die Möglichkeit, frisch zubereitetes Ziegenfleisch zu essen. Gemüse aus dem eigenen Garten frisch geerntet und zubereitet, dazu Kartoffeln. Es schmeckt ausgezeichnet und ist ein wahrer regionaler Genuss.

Etwas Verwunderung kommt auf, als es ums Bezahlen geht. Die Portion Fleisch wurde tatsächlich nach Gewicht berechnet, auf dem Teller lagen jedoch Knochen und eine Menge Fett, die allesamt nicht genießbar waren. Das Fleisch selbst war höchstens ein Drittel von dem, was am Ende auf der Rechnung stand.

So erkennen wir zum widerholten Male innerhalb weniger Tage, wie Albanien sich doch verändert hat.  Der Tourismus und somit große Geldsegen fürs Land ist eingezogen. Zwischen Gast und Einheimischen hat sich die Herzlichkeit stark reduziert, ist zu einer Freundlichkeit geworden, die jetzt um den Faktor Geld erweitert wurde. So wird auch an den Küsten inzwischen in Form von Millioneninvestitionen alles für diese Einkommensquelle aus- und umgebaut. Es mussten wohl die Bewohner ganzer Dörfer an der Küste ihre Häuser verlassen, damit dort Villensiedlungen gebaut werden können, die später nur für reiche Ausländer leistbar sein werden. Wie kann dann ein Einheimischer den Tourist, der hierher kommt, noch herzlich empfangen. Warum macht dieses Geld alles kaputt? Es sind nicht die Einheimischen, die davon profitieren, sondern die ausländischen Investoren, die sich für die, denen das Land eigentlich zustehen und bleiben sollte, nicht im geringsten interessieren. Wir fragen uns, welches Bild uns dieses neue Albanien während unserer Reise noch zeigen wird.

 

A clear blue sky greets us this morning, we look far into the distance at the mountain ranges and also down into the valley to which we want to go today.

The last and new section of the route to Theth is very winding, but seems a bit wider than the old part. Basically, it’s all downhill all the time until individual houses appear again. Various billboards for guesthouses and campsites can be seen and soon the asphalt road ends at the bridge over the river and we are standing on the village square in Theth, so to speak. From here it only continues on gravel, on both sides of the river. A very unusual greeting for Albania are some old gentlemen who want to lure the guest directly from the entrance at the bridge to the campsite or guest house. Considering that it is now the off-season, there is still a lot of activity, but there is certainly nothing left of the former insider tip character and the complete seclusion. It is being built, the road workers want to completely expand the entire southern route as an alternative access road in the near future and make the valley completely accessible for tourism.

We don’t stay long, but continue down the valley along the river, the first kilometers of the southern route, so to speak, until we find a spot in a large meadow in the middle of a valley basin, or maybe even the most beautiful spot so far. Only the river murmurs, we feel tiny surrounded by the mighty mountain ranges around us. The day ends earlier as the sun disappears behind the peaks earlier. It is a magical feeling to be surrounded by this energy, the darkness of the night is illuminated by the moonlight so that one can see well enough without light.

As a day trip by bike, Driver sets out to visit one of Theth National Park’s attractions, the Blue Eye. A natural mountain pool with icy turquoise water that can only be reached by foot. Luckily he gets there a little earlier than the other tourists, because from around noon it gets really crowded and loud there.

For dinner today it should be an Albanian dish. So Driver looks around at the guesthouses and finds a family where they offer freshly prepared goat meat. Vegetables freshly harvested and prepared from our own garden, plus potatoes. It tastes excellent and is a true regional treat.

Some surprise arises when it comes to paying. The portion of meat was indeed calculated by weight, but there were bones and a lot of fat on the plate, all of which were inedible. The meat itself was at most a third of what was on the bill at the end.

 

So we see again within a few days how Albania has changed. The tourism and thus big windfall for the country has moved in. Between guest and locals, the cordiality has greatly reduced, has become a friendliness that has now been expanded to include the money factor. In the meantime, everything on the coasts is being expanded and rebuilt for this source of income in the form of millions of investments. The inhabitants of entire villages on the coast had to leave their homes so that villa settlements could be built there, which later would only be affordable for rich foreigners. Then how can a local warmly welcome the tourist who comes here. Why is this money ruining everything? It’s not the locals who are benefiting, it’s the foreign investors who don’t give a damn about those who should own and keep the land. We wonder what image this new Albania will show us during our trip.

Magical Fullmoon in the mountains

All pictures taken in darkness...

Beach Break Velipoja

Zwischen unseren Bergetappen vom Theth Tal ins Valbona Tal wollen wir uns ein paar Tage einen Strand im Norden des Landes anschauen, ein wenig Zeit am Meer verbringen. Wir fahren nach Velipoja, das schon sehr nah an der montenegrinischen Grenze liegt. In der Hochsaison scheint hier einiges geboten zu sein, bei der Durchfahrt durch den Ort erkennt man, dass man sich stark auf den Strandtourismus konzentriert.

Wir orientieren uns eher zum Rand des Strandes hin und wollen einen Platz nah am Wasser finden. Von Sonnenschirmen übersät, Liegestühle in endloser Zahl aneinander gereiht, überall verteilt ist Müll zu finden, teilweise liegt auch ein ungewöhnlicher Geruch in der Luft. Am Abend dann können wir sehen und hören, wie im Zentrumsbereich der Strand laut beschallt wird und Lichter taghell alles erstrahlen lassen. Gut, dass wir ein ganzes Stück entfernt stehen.

Eine erste Erfahrung beim Fahren durch den Sand und wir stehen auf gleicher Höhe wie die Strandschirme, unmittelbar vor dem Turm der Strandaufsicht.

 

 

Between our mountain stages from the Theth valley to the Valbona valley, we want to spend a few days at a beach in the north of the country and spend a little time by the sea. We drive to Velipoja, which is very close to the Montenegrin border. In the high season there seems to be a lot going on here, when driving through the town you can see that there is a strong focus on beach tourism.

We tend to orient ourselves towards the edge of the beach and want to find a place close to the water. Covered with parasols, an endless number of sun loungers lined up next to each other, rubbish can be found everywhere, and sometimes there is an unusual smell in the air. In the evening we can see and hear how loud the beach is in the center area and lights make everything shine as bright as day. It’s a good thing we’re rather far away from that.

 

A first experience driving through the sand and we are at the same level as the beach umbrellas, directly in front of the beach lifeguard tower.

Valbona Valley

Wie eine eigene kleine Expedition innerhalb des Landes mutet die lange bergige Fahrt bis ins Valbona Tal an. Wir nehmen uns zwei Reisetage nur für die Fahrt vor.

So geht es vom Strand zuerst wieder zurück in Richtung Shkodra, wir biegen jedoch schon vor der Stadt bald ab, um die Berge am Horizont anzusteuern. Vorher unbedingt nochmal alle Tanks füllen, um gut vorbereitet zu sein für die Zeit im tiefsten Tal.

Bald erreichen wir die SH5 Landstraße, die uns mit einer Vielzahl an Kurven, Steigungen und letztlich auch schmalen Passagen erwartet. Zu unserem Glück ist hier kaum Verkehr, wenn auch immer wieder die geübten Lastwagenfahrer mit ihren großen Fahrzeugen erschreckend schnell auf uns zukommen. Sie haben hauptsächlich Trinkwasser geladen, das am Berg aus den Quellen abgefüllt und im Land überall verteilt und verkauft wird.

Merklich ist, dass im Zuge der Investitionen in den Tourismus auch diese Straße einen neuen, etwas breiteren Belag bekommen hat. Zusätzlich hat man an exponierten Stellen auch kleine Haltbuchten auf Schotter angelegt, damit man das einzigartige Naturschauspiel in dieser Umgebung auch als Fahrer in einer Pause ausgiebig genießen kann.

Bald erreichen wir unser erstes Tagesziel an der Gabelung der Straße, die dann am kommenden Tag mit der eigentlichen Herausforderung hinein ins Valbona-Tal auf uns wartet.

Wir erleben eine Nacht in vollkommener Stille unter sternenklarem Himmel, tatsächlich auf dem identischen Platz, an dem wir Jahre zuvor bereits standen.

Die Weiterfahrt kommt uns vor, als würde sich eine Kurve an die nächste reihen, wir können zum Teil den Verlauf der Straße weit vorher überblicken, wie sie sich von einem Berghang zum nächsten mit Steigung und Abfahrt entlang zieht. Trotz der Anstrengung ist der Ausblick überwältigend, bald zeigt sich auch der mächtige Drin Stausee und wir erreichen den Ort Fierze, bis zum dem es auch eine Fährverbindung von Koman aus gibt. Ab hier begleitet uns nun der Valbona Fluss, an dem wir entlang bis nach Bajram Curri fahren, wo wir nochmals Pause machen. Die kleine Stadt bietet nochmals die Möglichkeit, sich gut einzudecken, bevor wir bald den Abzweig in die Bergwelt nehmen. Im Gespräch finden wir jedoch heraus, dass es dem Ort sehr schlecht geht. Die Bewohner verlassen ihr Zuhause, es gibt keine Arbeit und im Tourismus ist auch nichts zu verdienen, da es rein als Durchreisestation genutzt wird. Nachvollziehbar, dass ein junger Mensch im Zeitalter von Internet und Globalisierung nicht an erster Stelle hier sein Leben verbringen möchte.

Schon bald gibt es dann nur noch eine Straße und weitläufig Berge zu entdecken. Wir können uns nicht mehr verfahren, sondern müssen nur auf dieser Straße bleiben, bis sie im tiefen Tal endet. Je weiter wir uns hinein ins Tal bewegen, umso mehr stellen wir fest, wie stark auch hier der Tourismus forciert wird. Bauarbeiten sind in vollem Gange, zum Teil große Hotels werden in dieses Naturjuwel gepresst. Und dazwischen begrüßt uns zum Abschluss kurz vor dem Ende der Straße mitten auf der Fahrbahn stehend eine Kuh. Sogar eine Touristeninformation hat man eröffnet, die jedoch sehr spärlich und wenig professionell hilfreiche Informationen zur Verfügung stellen kann.

Steuermann möchte diese Atmosphäre in besonderem Maß genießen und entschließt sich, im weitläufigen gänzlich trockenen Flussbett zu parken. Eine unbeschreibliche Kulisse bietet sich uns an dieser Stelle, die uns geradezu winzig und vernachlässigbar klein gegenüber diesen Berghängen und Kulissen erscheinen lässt. Welch unbeschreiblich schönes Gefühl, beim kleinen Feuer abends an diesem Platz zu sitzen, rund um uns herum nur Stille und die schwarze Nacht, über uns der Sternenhimmel in großartiger Ausprägung. Das wärmende Gefühl in Dankbarkeit und Freiheit diesen Moment zu erleben…

 

The long mountainous drive to the Valbona valley feels like a small expedition within the country. We plan to travel two days just for the drive.

So first it goes from the beach back towards Shkodra, but we soon turn off before the city to head for the mountains on the horizon. We want to be sure to fill up all the tanks beforehand in order to be well prepared for the time in the deepest valley.

We soon reach the SH5 country road, which awaits us with a multitude of curves, inclines and ultimately also narrow passages. Luckily for us, there is hardly any traffic here, although the experienced truck drivers with their large vehicles keep coming at us at an alarming speed. They mainly loaded drinking water, which is bottled from the springs in the mountain and distributed and sold throughout the country.

It is noticeable that in the course of investments in tourism, this street has also been given a new, slightly wider surface. In addition, small bays have been laid out on gravel in exposed places, so that drivers can also extensively enjoy the unique natural spectacle in this area during a break.

We soon reach our first destination for the day at the fork in the road, which then awaits us the following day with the real challenge of Valbona valley.

We experience a night of complete silence under a starry sky, in fact in the identical place where we were years before.

The onward journey seems to us as if one curve were lined up after the next, we can partly see the course of the road far in advance, how it stretches from one mountain slope to the next with uphill and downhill sections. Despite the effort, the view is overwhelming, soon the mighty Drin reservoir shows up and we reach the village of Fierze, to which there is also a ferry connection from Koman. From here the Valbona River accompanies us, along which we drive to Bajram Curri, where we take another break. The small town once again offers the opportunity to stock up well before we soon take the turnoff into the mountains. During the conversation with locals, however, we find out that the place is doing very bad. The residents leave their homes, there is no work and there is nothing to earn in tourism either, since it is used purely as a transit station. It is understandable that a young person in the age of the internet and globalization would not want to spend their life here in the first place.

Soon there is only one road and mountains to discover. We can no longer get lost, we just have to stay on this road until it ends in the deep valley. The further we move into the valley, the more we realize how strongly tourism is being promoted here as well. Construction work is in full swing, some large hotels are being squeezed into this natural jewel. And in between, shortly before the end of the street, a cow greets us standing in the middle of the road. Even a tourist information office has been opened, but it can only provide helpful information in a very sparse and unprofessional manner.

 

Driver wants to enjoy this atmosphere to a particularly high degree and decides to park in the wide, completely dry riverbed. An undescribable backdrop is offered to us at this point, which makes us appear tiny and negligibly small compared to these mountain slopes and backdrops. What an indescribably beautiful feeling, sitting in this place by the small fire in the evening, all around us only silence and the black night, above us the starry sky in great expression. The warming feeling of gratitude and freedom to experience this moment…

Kukes City Visit

Kukes, eine Stadt mit etwa 17.000 Einwohnern nahe an der Grenze zum Kosovo im Norden des Landes. Seit kurzer Zeit hat sie gewiss einen deutlichen Entwicklungsschritt nach vorn erlebt, als der zweite internationale Flughafen im Land etwa 3,5 Kilometer südlich von der Stadt eröffnet wurde. Er war angeblich ein Geschenk eines emiratischen Scheichs.

In der Stadt gibt es im Grunde genommen zwei Hauptstraßen. Eine ist die Rennstrecke und Auto-Vorführmeile der Protzer und Schrauber, die andere ist die Promenade mit gepflasterten Gehwegen und ein klein wenig Flair von Stadtleben.

Insgesamt gibt es eine auffällig hohe Zahl an Supermärkten, in denen jedoch nur verpackte Lebensmittel verkauft werden. Gemüse wird auf der Straße in einem ruhigeren Ortsteil verkauft, Tabakwaren sind bei älteren Herren auf dem Gehweg zu bekommen. In der ganzen Stadt gibt es nicht eine einzige Ampel, die, wie ein Einheimischer erklärte, von keinem Autofahrer in der Stadt wahrgenommen werden würden. Es ist ein Schauspiel, dem Verkehrsfluss an einer Kreuzung zuzusehen…

Ebenfalls auffallend ist die Tatsache, dass in der Öffentlichkeit kaum Frauen zu sehen sind, in den vielen Straßencafes sitzen ausschließlich Männer, meist jüngeren Alters.

Ohne die Landessprache zu sprechen, ist man hier schlecht aufgestellt. Kaum wer spricht englisch, nur mithilfe eines Online-Übersetzers kommt Steuermann mühselig zu den Antworten auf seine Fragen.

Und zum Schluss noch eine amüsante Auffälligkeit. Das Auftreten der Menschen auf der Straße ist in deren Kleiderstil sehr entspannt. Unter den meisten Männern ist die Jogginghose die gewöhnliche Kleidung, auf ein ansprechendes Äußeres wird eher weniger geachtet.  

 

Kukes, a town with about 17,000 inhabitants close to the border with Kosovo in the north of the country. It has certainly seen a significant developmental step forward recently, when the second international airport in the country was opened about 3.5 kilometers south of the city. It was supposedly a gift from an Emirati sheikh.

There are basically two main streets in the city. One is the racetrack and car demonstration mile for show-offs and mechanics, the other is the promenade with cobbled sidewalks and a little flair of city life.

Overall, there is a strikingly high number of supermarkets that only sell packaged food. Vegetables are sold on the street in a quieter part of town, tobacco products are available from older gentlemen on the sidewalk. There isn’t a single traffic light in the entire city that, as a local explained, would not be noticed by any motorist in the city. It’s a spectacle to watch traffic flow at an intersection…

Also striking is the fact that there are hardly any women to be seen in public, and only men, mostly younger people, sit in the many street cafes.

If you don’t speak the local language, you’re in a bad position here. Hardly anyone speaks English, only with the help of an online translator does Driver laboriously find the answers to his questions.

 

And finally, an amusing peculiarity. The appearance of the people on the street is very relaxed in their style of dress. Sweatpants are the usual attire for most men, and less attention is paid to an attractive appearance.

Plazh Dalan
Bay near Vlora

Als letzte Station, bevor wir unsere Reise nach Griechenland fortsetzen, möchten wir noch einmal einen Strand im Süden des Landes erleben, auch nachdem wir von der Qualität im Norden nicht sehr überzeugt waren.

Auf der Fahrt von Kukes nach Vlora lernen wir die einzige mautpflichtige Autobahn des Landes kennen. Die schnellste Verbindung zwischen Kukes und der Hauptstadt Tirana ist die Autobahn A1, die auf einem Teilstück auch durch einen langen Tunnel führt. Wenn auch insgesamt recht kurvenreich für eine Autobahn, so ist der Fahrbelag in sehr gutem Zustand und die Fahrt durch die Berge kann zügig erfolgen.

Kurz vor dem Flughafen Tirana können wir die Hauptstadt umfahren und orientieren uns in Richtung Durres, von wo aus es dann für uns in südlicher Richtung eher an der Küste entlang nach Vlora geht.

Die Anfahrt zum gewählten Strand ist etwas anspruchsvoll und zieht sich, da wir von der Schnellstraße zuerst nach Vlora fahren müssen und von dort nochmals weiter durch einen Waldabschnitt am Strand entlang bis die Asphaltstraße letztlich endet und wir auf Schotter mit deutlichen Unebenheiten weiter bis zur Bucht kommen. Der Sand ist mit dem Allrad gut befahrbar und so fahren wir noch ein ganzes Stück weiter bis wir nach einzelnen wenigen Fahrzeugen den Abschnitt für uns alleine haben.

Im Verlgeich zum Strand im Norden sind wir an einem Ort angekommen, der gänzlich vom Tourismus verschont geblieben ist, hier dürfen wir noch die echte Natur und sogar ein wenig Dünen im hinteren Bereich des Strandes erleben. Wir genießen diesen großartigen Fleck in direkter Sonne, mit endloser Weitsicht hinaus aufs Meer und der untergehenden Sonne, die hinter den Hügeln einer Insel verschwindet.

Ausgedehnte Spaziergänge zeigen uns, dass die angrenzenden Grünflächen als Weideland genutzt werden und wir dürfen morgens sogar erleben, wie ein Ziegenhirte seine Herde über den Strand zur Weide bringt und abends dann auch wieder zurück.

 

As a last stop before continuing our journey to Greece, we would like to experience a beach in the south of the country again, even after not being very convinced of the quality in the north.

On the drive from Kukes to Vlora we get to know the only toll highway in the country. The fastest connection between Kukes and the capital, Tirana, is the A1 motorway, part of which also runs through a long tunnel. Although quite winding overall for a motorway, the road surface is in very good condition and driving through the mountains can be done quickly.

Shortly before Tirana Airport we can bypass the capital and orientate ourselves in the direction of Durres, from where we then head south along the coast to Vlora.

The approach to the selected beach is a bit demanding and stretches, since we first have to drive from the expressway to Vlora and from there again through a forest section along the beach until the asphalt road finally ends and we continue on gravel with significant bumps to the bay. The sand is easy to drive on with my four-wheel drive, so we drive quite a bit further until after a few other vehicles we have the section to ourselves.

Compared to the beach in the north, we have arrived in a place that has been completely left out from tourism, here we can still experience real nature and even a little dunes at the back of the beach. We enjoy this magnificent spot in full sun, with endless views out to sea and the setting sun disappearing behind the hills of an island.

 

Long walks show us that the adjacent green areas are used as pasture land and we can even experience how a goatherd brings his herd across the beach to pasture in the morning and then back again in the evening.